Betreuungszeiten: CDU setzt sich für die Belange der Eltern ein
Fraktionschef hofft auf Unterstützung aller Ratsvertreter / Mutter kritisiert: „Wieder tragen die Frauen die Konsequenzen
Die von der Verwaltung geplante Reduzierung der Betreuungszeiten in den städtischen Kindergärten ist aus Sicht der CDU Barsinghausen ein Rückschritt für alle berufstätigen Eltern der Deisterstadt. „In Zeiten, in denen das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf immer mehr an Bedeutung gewinnt und Kindergartenplätze Mangelware sind, ist dieser Schritt nicht nachvollziehbar “, kritisiert CDU-Fraktionschef Gerald Schroth das Vorgehen im Rathaus.
Vor wenigen Tagen sollten die Fraktionen im Sozialausschuss der Stadt unter anderem eine Neufassung der Satzung für die Kindertagesstätten mit Wirkung zum 1. August 2023 auf den Weg bringen. Kurz zuvor erhielten die Eltern der Kindergärten von der Stadt Barsinghausen einen Fragebogen, in dem der aktuelle Betreuungsbedarf abgefragt und eine Reduzierung der Randbetreuungszeiten von 16 auf 14 Uhr angekündigt wurde. Besorgte Eltern forderten im Sozialausschuss eine Klärung des Sachverhaltes.
Unter anderem war Justine Gedien im Publikum. Die Mutter von drei Kindern wohnt in Göxe und brachte ihre Verärgerung nach der Sitzung zum Ausdruck. „Anfangs wurden wir von der Ausschussvorsitzenden ziemlich abgebügelt und respektlos behandelt“, berichtet Justine Gedien. Später seien jedoch alle Fragen beantwortet worden, was das Ergebnis aber nicht besser mache. Dieses Vorgehen sei alles andere als zeitgemäß. „Es sind überwiegend die Mütter, die bei knapperen Betreuungsangeboten ihre Arbeitszeiten reduzieren müssen. Damit tragen wieder einmal die Frauen die Konsequenzen“.
Die CDU Barsinghausen will die Eltern bei der Durchsetzung ihrer Forderung, die Randbetreuungszeiten nicht zu reduzieren, mit allen Mitteln unterstützen. „Wir hoffen, dass in diesem Punkt alle Fraktionen an einem Strang ziehen“, betont Gerald Schroth. Die CDU-Fraktion sei verärgert darüber, dass die Verwaltung erneut erst sehr spät über derartige Pläne informiere. Laut Schroth ist die Beschlussvorlage am 12. Juni verfasst worden, am 14. Juni tagte der Sozialausschuss. „Das hat langsam Methode“. Die Ratsfraktionen könnten schon erwarten, dass für derart wichtige Themen eine angemessene Beratungszeit zur Verfügung stehe und die Verwaltung frühzeitig über geplante Vorhaben informiere.
Viel wichtiger sei jedoch, dass das Vorgehen der Verwaltung im Interesse der Eltern gestoppt werde. „Wenn sich herausstellt, dass in einigen Kindergärten der Bedarf an Randbetreuungszeiten geringer ist als in anderen, dann kann nur eine sinnvolle Umverteilung der Personalkapazitäten die Lösung des Problems sein. Es gibt lange Wartelisten, viele Mütter wollen oder müssen mehr arbeiten und können mangels Betreuungsangebot nicht. Wir appellieren an die Verwaltung, das Verhalten zu überdenken und Verlagerungen im Betreuungsbedarf durch organisatorische Lösungen zu optimieren“, so Gerald Schroth. Die Christdemokraten befürchten außerdem, dass die geplante Reduzierung zu einer verdeckten Gebührenerhöhung führen könnte. Das sei nur logisch, denn für zusätzliche Betreuung müsse auch zusätzlich gezahlt werden.